Spirituelle Krisen
Spirituelle Krisen sind auch besondere Lebenskrisen. Spirituelle und transpersonale Erlebnisse, die unvorbereitet unser Leben tangieren, können unsere Alltagsfunktionalität ähnlich den Depressions- oder Angstschüben zutiefst erschüttern. Spirituelle Erlebnisse sind emotionale und körperliche oder mentale Erfahrungen, die als Bewusstseinsprozess verstanden werden können.
Durch kompetentes Begleiten im Rahmen einer Psychotherapie, können deren Anhaftungen (Blockaden) geläutert und diese Prozesse zum finalen Abschluss gebracht werden. Meist ist das Ergebnis eine erweiterte Erkenntnis von sich selber und der Welt und geht einher mit einer berührenden Erlösung aller irdischen Schwere.
Speziell St. und Ch. Grof haben aufgrund ihrem Modell der Geburtsmatrixen das Durcharbeiten von spirituellen Prozessen untersucht und zahlreich begleitet. Durch die Erfahrung im Durchleben aller vier Stufen (Matrizen) einer Geburt — als Gebärende/r oder als Geborene/r — im Rahmen spezieller Körpertherapien, können auf Seiten des Körperbewusstseins Gefühle reaktiviert, abgeschlossen und integriert werden, die wir kognitiv nicht erreichen.
Auch transpersonale Erlebnisse und Ich-auflösende Erfahrungen können im ganzheitlichen Bewusstseinskontinuum verstanden werden und insbesondere Ich-festigende Körperübungen können Halt und den "festen Boden unter den Füssen" vermitteln. Prozessunterstützend wirkt auf alle Fälle ein stabiles Alltagsumfeld — sowohl im Privaten oder auch im Beruf — als begleitender, schützender und stabiler Bezugsrahmen.
Spirituelle Krisen werden oft begleitet von Phänomenen veränderter Wahrnehmung. So können Sinneseindrücke wesentlich sensitiver als bisher erfahren werden. Die gesteigerte Sensitivität und intensivere Feinfühligkeit können neue Erlebensebenen eröffnen und uns verletzlicher, aber auch empfänglicher machen. Wir müssen lernen, uns bewusst achtsamer im Leben zu bewegen, da meist in diesem Prozess der emotionale Panzer bzw. die Abwehr sich weitgehendst aufgelöst hat. Diese Achtsamkeit ist gleichzeitig ein tragendes Mittel, sich selbst zunehmend in der Art wie man in Wahrheit ist, zu leben. Wir lernen uns, genauso wie die Welt und alle Lebewesen, zu lieben und wertzuschätzen. Das Leben erfährt einen neuen Sinn, der uns auch anleitet, dem Leben neu zu begegnen.